Vite - Francesco Guccini translation in German

Vite

Mi affascina il mistero delle vite
Che si dipanano lungo la scacchiera
Di giorni e strade, foto scolorite
Memoria di vent'anni o di una sera
E mi coinvolge l'eterno gocciolare
E il tempo sopra il viso di un passante
E il chiedermi se nei suoi tratti appare
L'insulto di una morte o di un'amante
La rete misteriosa dei rapporti
Che lega coi suoi fili evanescenti
La giostra eterna di ragioni o torti
Il rintocco scaglioso dei momenti
Il mondo visto con gli occhi asfaltati
Rincorrendo il balletto delle ore
Noi che sappiamo dove siamo nati
Ma non sapremo mai dove si muore

Mi piace rovistare nei ricordi
Di altre persone, inverni o primavere
Per perdere o trovare dei raccordi
Nell'apparente caos di un rigattiere
Quadri per cui qualcuno è stato in posa
Un cannocchiale che ha guardato un punto
Un mappamondo, due bijou, una rosa
Ciarpame un tempo bello e ora consunto
Pensare chi può averli adoperati
Cercare una risposta alla sciarada
Del perché sono stati abbandonati
Come un cane lasciato sulla strada
Oggetti che qualcuno ha forse amato
Ora giacciono lì, senza un padrone
Senza funzione, senza storia o stato
Nell'intreccio di caso o di ragione

E la mia vita cade in altra vita
Ed io mi sento solamente un punto
Lungo la retta lucida e infinita
Di un meccanismo immobile e presunto
Tu sei quelli che son venuti prima
Che in parte hai conosciuto, e quelli dopo
Che non conoscerai, come una rima
Vibrante e bella, però senza scopo
È inutile cercare una risposta
Sai che non ce ne sono e allora tenti
Un bussare distratto a quella porta
Che si schiude soltanto ai sentimenti
Non saprai e non sai questo dolore
Che vagli fra le maglie di un tuo cribro
Svanisce un po' nel contemplare un fiore
Si scorda fra le pagine di un libro

Perché non si fa a meno di altre vite
Anche rubate a pagine che sfogli
Oziosamente, e ambiguo le hai assorbite
Da fantasmi inventati che tu spogli
Rivestendoti in loro piano piano
Come se ti scoprissi in uno specchio
L'Uomo a Dublino, o l'ultimo Mohicano
Che ai 25 si sentiva vecchio
E percorriamo strade non più usate
Figurando chi un giorno ci passava
E scrutiamo le case abbandonate
Chiedendoci che vita le abitava
Perché la nostra è sufficiente appena
Ne mescoliamo inconsciamente il senso
Siamo gli attori ingenui su una scena
Di un palcoscenico misterioso e immenso

Leben

Mich fasziniert das Geheimnis der Leben
Die sich entlang des Schachbretts entfalten
Von Tagen und Straßen, verblasste Fotos
Erinnerung an zwanzig Jahre oder einen Abend
Und mich ergreift das ewige Tropfen
Und die Zeit auf dem Gesicht eines Passanten
Und das Fragen, ob in seinen Zügen erscheint
Die Kränkung eines Todes oder einer Geliebten
Das geheimnisvolle Netz der Beziehungen
Das mit seinen flüchtigen Fäden bindet
Das ewige Karussell von Recht oder Unrecht
Das schroffe Läuten der Momente
Die Welt gesehen mit asphaltierten Augen
Dem Ballett der Stunden nachjagend
Wir, die wir wissen, wo wir geboren sind
Aber niemals wissen werden, wo man stirbt

Ich stöbere gerne in den Erinnerungen
Anderer Menschen, Winter oder Frühlinge
Um Verbindungen zu verlieren oder zu finden
Im scheinbaren Chaos eines Trödlers
Bilder, für die jemand Modell gestanden hat
Ein Fernrohr, das einen Punkt betrachtet hat
Ein Globus, zwei Schmuckstücke, eine Rose
Kram, einst schön und jetzt verschlissen
Nachdenken, wer sie benutzt haben könnte
Eine Antwort auf das Rätsel suchen
Warum sie verlassen wurden
Wie ein Hund, der auf der Straße zurückgelassen wurde
Gegenstände, die jemand vielleicht geliebt hat
Jetzt liegen sie da, ohne Besitzer
Ohne Funktion, ohne Geschichte oder Zustand
Im Geflecht von Zufall oder Vernunft

Und mein Leben fällt in ein anderes Leben
Und ich fühle mich nur als ein Punkt
Entlang der glänzenden und unendlichen Geraden
Eines unbeweglichen und vermuteten Mechanismus
Du bist jene, die vor dir kamen
Die du teilweise gekannt hast, und jene danach
Die du nicht kennen wirst, wie ein Reim
Vibrierend und schön, jedoch ohne Zweck
Es ist sinnlos, eine Antwort zu suchen
Du weißt, dass es keine gibt, und doch versuchst du
Ein zerstreutes Klopfen an jene Tür
Die sich nur den Gefühlen öffnet
Du wirst nicht wissen und weißt nicht diesen Schmerz
Den du durch die Maschen deines Siebes filterst
Er schwindet ein wenig beim Betrachten einer Blume
Man vergisst ihn zwischen den Seiten eines Buches

Weil man nicht ohne andere Leben auskommt
Auch gestohlen von Seiten, die du blätterst
Müßig, und zweideutig hast du sie aufgenommen
Von erfundenen Geistern, die du entkleidest
Indem du dich langsam in sie hüllst
Als ob du dich in einem Spiegel entdecktest
Der Mann in Dublin oder der letzte Mohikaner
Der sich mit 25 alt fühlte
Und wir gehen auf Straßen, die nicht mehr benutzt werden
Uns vorstellend, wer einst dort entlangging
Und wir spähen in die verlassenen Häuser
Uns fragend, welches Leben sie bewohnte
Weil unser eigenes kaum ausreicht
Mischen wir unbewusst ihren Sinn
Wir sind die naiven Schauspieler auf einer Bühne
Einer geheimnisvollen und riesigen Bühne