Lyrics and translation Thomanerchor Leipzig feat. Hans-Joachim Rotzsch - J. Eccard: O Freude über Freud

J. Eccard: O Freude über Freud

O Freude über Freude!
Ihr Nachbarn, kommt und hört,
Was mir dort auf der Heide
Für Wunderding passiert!
Es kam ein weißer Engel
Zu hoher Mitternacht,
Der sang mir ein Gesängel,
Daß mir das Herze lacht.

Er sagte: Freut euch alle,
Der Heiland ist geborn
Zu Bethlehem im Stalle,
Das hat er sich erkorn.
Die Krippe ist sein Bette;
Geht hin nach Bethlehem!
Und wie er also red'te,
Da flog er wieder heim.

Ich dacht, du mußt nicht säumen,
Ich ließ die Schäflein stehn.
Ich lief dort hinter den Zäunen
Bis zu dem Stalle hin.
Da ward ich schier geblendet
Von einem lichten Strahl,
Der hatte gar kein Ende
Und wies mich in den Stall.

Der Stall war wie ein Nestchen
Aus gelbem, dürrem Stroh,
Die Wände waren Ästchen,
Die Balken waren roh.
Das Dach war herzlich dünne
Und hing am halben Haar.
Ich dachte: Ach da drinne,
Da liegt das Kindlein gar!

Ich schlich mich auf die Seite,
Ich schaute sacht hinein:
Da sah ich ein paar Leute
Im fahlen Lampenschein.
Da sah ich keine Wiege,
Doch nur ein Bündel Stroh,
Darauf das Kindlein liegen:
Kein Maler träf' es so!

Es hatte ein Paar Wänglein,
Als wenn's zwei Röslein wärn,
Ein Mündchen wie ein Englein,
Zwei Äuglein wie zwei Stern,
Ein Köpfchen wie ein Täubchen,
Gekräuselt wie der Klee,
Ein hübsches, herzig's Leibchen,
Viel weißer als der Schnee.

Die Mutter kniet' daneben;
Der hab ich's angesehn:
Sie würd' bei ihrem Leben
Für nichts das Kindlein geb'n!
Bald nahm sie's aus dem Bette,
Bald legt' sie's wieder 'nein.
Das könnte, ach ich wette,
Umsorgter wohl nicht sein.

Zur andren Seit' daneben,
Da kniet' ihr lieber Mann
Und neigt sich ganz ergeben,
Betet das Kindlein an.
Er küßt's all Augenblicke,
Das dau'rt die ganze Nacht.
Er hat's in einem Stücke
Nur immer angelacht.

Ich glaub, im ganzen Lande
Da gibt's kein solch schön Kind.
Es lag im Strahlenkranze,
Man wurd schier davon blind.
Ich dacht in meinem Sinne:
Das Kindlein ständ dir an,
Wenn du dir's kannst gewinnen,
Du wagst ein Lämmlein dran!

J. Eccard: O Joy Above All Joys

O joy above all joys!
Neighbors, come and hear,
What wondrous thing occurred
To me there on the heath!
A white angel came
At midnight's stroke,
Sang me a song
That made my heart leap.

He said: Rejoice, all you,
The Savior is born
In Bethlehem's stable,
For so he has chosen.
A manger is his bed;
Go to Bethlehem!
And as he spoke,
He flew home again.

I thought, you must not linger,
I left my sheep in the field.
I ran behind the fence
To the stable door.
There I was almost blinded
By a radiant beam,
Which had no end
And led me into the stable.

The stable was like a little nest
Of yellow, dry straw,
The walls were twigs,
The beams were rough.
The roof was very thin
And hung by a thread.
I thought: Oh, in there,
There lies the little child!

I crept to the side,
I gazed gently in:
There I saw a few people
In the dim lamplight.
There I saw no cradle,
Just a bundle of straw,
On which the little child lay:
No painter could capture it!

He had a pair of cheeks,
As if they were two roses,
A mouth like an angel,
Two eyes like two stars,
A head like a dove,
Curled like clover,
A pretty, sweet little body,
Whiter than snow.

The mother knelt beside him;
I looked at her and saw:
She would not give up the child
For anything in her life!
Soon she took him from the bed,
Soon she laid him back again.
I bet she couldn't have been
More attentive.

To the other side,
Her dear husband knelt
And bowed down in devotion,
Adoring the little child.
He kissed him every moment,
All night long.
He held him in his arms,
Always smiling at him.

I believe, in all the land,
There is no such lovely child.
He lay in a halo of light,
You could almost go blind from it.
I thought in my mind:
The child would suit you,
If you could win it,
You would risk a lamb for it!