Paroles et traduction Konstantin Wecker - Es geht zu ende

Es geht zu ende

Es geht zu Ende. Seine großen Pläne
Liegen vergilbt wie er auf Zimmer 3.
Aus stolzen Bäumen werden meistens Sägespäne.
Den Schwestern ist das ziemlich einerlei.

Sie wissen nichts von seinen Liebesdingen
Und nichts von dem, was ihn durchs Leben trieb.
Zwar wollte ihm das eine oder andere gelingen,
Doch nichts für immer, nichts was wirklich blieb.

Sie drehen ihn, sie waschen ihn, sie zieh'n ihn an.
Am Mittwoch darf er in den Park.
Er würde gerne in den blauen Frühling flieh'n.
Er ist zu schwach. Er war noch nie sehr stark.

Ein Leben eben, eines von Milliarden,
Nicht schlecht, nicht gut, mit wenig Heiterkeit.
Natürlich war da Hoffnung, doch am Ende
Fraß die sein großer Feind, die Zeit.

Bei Schwester Heike wagte er es zu lächeln.
Die streichelt manchmal zärtlich sein Gesicht.
Sonst ist es still um ihn. Keine Besuche.
Auch sein betuchter Sohn besucht ihn nicht.

Der hat zu tun, Verpflichtungen, Valuten,
Er hat fürs Sterben aus Prinzip noch keine Zeit.
Dem Vater reichten schon ein paar Minuten,
Dann wäre er vielleicht zum Geh'n bereit.

Sooft er auf die Tür starrt, sie bewegt sich
Ausschließlich dienstlich, keine Freunde, nie.
Ist denn ein jeder Abgesang so glanzlos?
Er stirbt das erste Mal, er weiß nicht wie.

Wo sind sie alle, all die Saufkumpanen,
Die einem ewig Kameradschaft schworen?
Wo die Geliebten, all die schönen Namen?
Über die Welt gestreut, verpufft, verloren

Es ist vorbei. Am schlimmsten ist, dass alles
Im Nachhinein so kurz und flüchtig scheint.
Er hatte sich noch so viel vorgenommen,
So viele Tränen war'n noch nicht geweint.

Ach, wie viel Zeit vertan am Tresen,
Mit Sprücheklopfen, witzig sein.
Der falsche Weg. In seine Seele
Ließ er nicht mal sich selbst hinein.

Jetzt würd' er gern noch einmal in sich gehen
Und stößt an Mauern, lässt betrübt
Auch diese Hoffnung fahren, und muss sehen:
Er hat den Weg zu sich noch nie geübt.

Ich würd' gern sagen: Als er starb,
Sah er am Ende eines Tunnels Licht.
Ob er dann endlich fand, was er nie suchte?
Zu hoffen wär's. Mehr weiß ich leider nicht.

It's Coming to an End

It's coming to an end. His grand plans
Lie yellowed, like him, in room number 3.
Proud trees mostly turn to sawdust.
The nurses don't care much, you see.

They know nothing of his love affairs
Nor what drove him through life's ride.
He aimed for success, here and there,
But nothing lasted, nothing truly stayed by his side.

They turn him, wash him, dress him up.
On Wednesdays, he's allowed in the park.
He'd love to escape into the blue spring's embrace,
But he's too weak. He was never very stark.

Just a life, one among billions,
Not bad, not good, with little cheer.
Hope was there, of course, but in the end,
His great enemy, time, devoured it, my dear.

He dared to smile at Nurse Heike,
Who sometimes strokes his face with gentle care.
Otherwise, silence surrounds him. No visits.
Even his wealthy son doesn't come, I swear.

He's too busy, obligations, currencies,
He has no time for dying, on principle, it appears.
A few minutes would suffice for his father,
Then maybe he'd be ready to face his fears.

Every time he stares at the door, it moves
Only for duty, no friends, nevermore.
Is every swan song so lackluster?
He's dying for the first time, unsure of what's in store.

Where are they all, those drinking buddies,
Who swore eternal camaraderie?
Where are the lovers, all the beautiful names?
Scattered across the world, vanished, a memory.

It's over. The worst part is that everything
In retrospect, seems so short and fleeting, you see.
He had so much left he wanted to do,
So many tears were yet to be set free.

Ah, how much time wasted at the bar,
With bragging and trying to be witty.
The wrong path. Into his soul,
He didn't even let himself see.

Now he'd like to look within once more
But hits walls, dejectedly lets go
Of this hope too, and must face the fact:
He never practiced the way to his inner glow.

I'd like to say: When he died,
He saw a light at the end of a tunnel's embrace.
Did he finally find what he never sought?
One can only hope. I know no more, my grace.