Paroles et traduction Reinhard Mey - An meinen Bleistift - Skizzenbuch

An meinen Bleistift - Skizzenbuch

Du liegst so leicht in meiner Hand und ich schreibe mit dir
Mit deiner dunklen Seele meine Verse auf's Papier
Das haben du und ich wohl schon viel hundert Mal getan
Schon manche Zeile, sind wir zwei ein merkwürdiges Gespann
Du wirst zu meinen Liedern und du verzehrst dich für mich
Zeit für ein Dankeschön, heut schreib ich eins mit dir für dich

In langen, bangen Stunden hab' ich an dir rumgekaut
Hab' dir an mir verzweifelnd meine Ängste anvertraut
Doch irgendwann ist immer ein Gedanke aufgeblitzt
Ich hab' dich stumpf geschrieben und dich wieder angespitzt
Und hab' ich mich vergaloppiert und schrieb ich wie in Trance
Ließt du dich ausradier'n und gabst mir eine zweite Chance

Verschwiegener, guter Gefährte meiner Einsamkeit
Es zieht sich deine Fährte durch meine Lebenszeit
Mal hart, mal weich, mal traurig, mal Güte und mal Gift
Schwermütig oder zärtlich, wie der Herr, so der Stift
Und manchmal wie besessen, schrieb ich die ganze Nacht
Und du hast unermüdlich gute Mine dazu gemacht

Mein grün-weiß längsgestreifter Freund, du hast dich aufgebraucht
Hast dein ganzes Graphit in meinen Fingern ausgehaucht
Und wenn mein alter Bleistifthalter dich auch nicht mehr hält
Dann heißt's wohl Abschied nehmen, Stummel, so ist die Welt
Ich werd dich nicht vergessen, im Lied lebst du ja fort
Mit deinem Duft von Zedernholz, hab' Dank für jedes Wort
Ich werd dich nicht vergessen, im Lied lebst du ja fort
Mit deinem Duft von Zedernholz, hab' Dank für jedes Wort

To My Pencil - Sketchbook

You lie so lightly in my hand and I write with you
With your dark soul my verses on the paper
We have probably done that a hundred times
Many a line, we two are a strange team
You become my songs and you consume yourself for me
Time for a thank you, today I write one with you for you

In long, anxious hours I have chewed on you
Entrusted my fears to you in despair
But at some point a thought always flashed
I have written you blunt and sharpened you again
And if I galloped wrong and wrote as if in a trance
You let yourself be erased and gave me a second chance

Reserved, good companion of my loneliness
Your path stretches through my life
Sometimes hard, sometimes soft, sometimes sad, sometimes kindness and sometimes poison
Melancholy or tender, like the Lord, like the pen
And sometimes as if possessed, I wrote all night
And you tirelessly kept a good face to it

My green-white striped friend, you have used yourself up
You have breathed out all your graphite in my fingers
And even if my old pencil holder can't hold you anymore
Then it's time to say goodbye, stump, that's the way of the world
I will not forget you, in the song you live on
With your scent of cedarwood, thank you for every word
I will not forget you, in the song you live on
With your scent of cedarwood, thank you for every word