Текст и перевод песни Hannes Wader - Am Fluss

Am Fluss

Es wird Abend, siehst du auch die alten Weiden dort am Fluss?
Komm, in ihrem Schatten kühlst du deinen müden Fuß
Wie die Weiden ihre Zweige, sieh, wie dicht sie sind und schwer
Für die Nacht sind wir geborgen
Unsre Ängste vor dem Morgen
Trägt der Strom bis in das Meer
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweiden
Hörst du auch die Stimme, dieses Raunen überm Fluss?
Lauschen will ich, nur nicht fragen: Was wird aus uns beiden?
Weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss
Diese Glut am Horizont, und die Luft, die brandig riecht
Trüber Dunst vom ander′n Ufer, der zu uns herüberkriecht
Lass uns ruhig warten, später, wenn der Wind sich dreht
Wirst du, so wie ich, erkennen
Dass nur Stoppelfelder brennen
Und nur die Sonne untergeht
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweiden
Hörst du auch die Stimme, dieses Raunen überm Fluss?
Lauschen will ich, nur nicht fragen: Was wird aus uns beiden?
Weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss
Nahes Rufen, Hundebellen, und jetzt fällt ein Schuss –
Mein Knie, es schmerzt, es fallen rote Tropfen in den Fluss
Nein, noch fließt kein Blut, der Krampf löst sich in meinem Bein
In den Ufersand geflossen
Ungeschickt von mir vergossen
Ist nur der Rest von unserm Wein
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweiden
Hörst du auch die Stimme, dieses Raunen überm Fluss?
Lauschen will ich, nur nicht fragen: Was wird aus uns beiden?
Weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss
Kennst du das Lied von jenem Weisen, der am Wasser saß
Nach Jahr und Tag die Namen seiner Feinde fast vergaß
Und sie am Ende tot im Strom vorübertreiben sah?
Aber nein, wir sind nicht weise
Unsre Feinde – sprich jetzt leise! –
Leben, und sie sind ganz nah!
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweiden
Hörst du auch die Stimme, dieses Raunen überm Fluss?
Lauschen will ich, nur nicht fragen: Was wird aus uns beiden?
Weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss

By the River

It's getting dark, do you also see the old willows there by the river?
Come, in their shade cool your weary feet
Like the willows their branches, see, how dense they are and heavy
For the night we are safe
Our fears of the morrow
The stream bears to the sea
And a gentle wind combs the green hair of the weeping willows
Do you also hear the voice, this whispering over the river?
I'll listen, just not ask: What will become of us?
Because I know that I fear the answer
This glow on the horizon, and the air, which smells of burning
Misty haze from the other shore, which creeps towards us
Let us wait calmly, later, when the wind changes
Will you, as I, recognize
That only stubble fields are burning
And only the sun is setting
And a gentle wind combs the green hair of the weeping willows
Do you also hear the voice, this whispering over the river?
I'll listen, just not ask: What will become of us?
Because I know that I fear the answer
Close calling, barking of dogs, and now a shot –
My knee, it hurts, drops of red fall into the river
No, still no blood is flowing, the cramp eases in my leg
Flown into the riverbank sand
Clumsily spilled by me
Is just the rest of our wine
And a gentle wind combs the green hair of the weeping willows
Do you also hear the voice, this whispering over the river?
I'll listen, just not ask: What will become of us?
Because I know that I fear the answer
Do you know the song of that wise man, who sat by the water
After years and days the names of his enemies almost forgot
And that finally he saw them float past dead in the stream?
But no, we aren't wise
Our enemies – speak softly now! –
Are living, and they're very close!
And a gentle wind combs the green hair of the weeping willows
Do you also hear the voice, this whispering over the river?
I'll listen, just not ask: What will become of us?
Because I know that I fear the answer