Текст и перевод песни Konstantin Wecker - Die Mordnacht von Kundus

Die Mordnacht von Kundus

"Was soll's", sagt bräsig der General
Und nestelt an seinen Orden,
"Wir sind nun mal im Krieg und da wird
Bekanntlich auch manchmal gestorben."

Die OffizierInnen nicken devot
Im übervollen Casino.
Und überhaupt: die Wahrheit liegt
Wie man so sagt: in vino.

Fettes Gelächter. Es lacht sich gut
In militärischen Runden.
Schwamm drüber. In ein paar Wochen ist
Der Spuk sowieso verschwunden.

Wir schreiben das Jahr Zweitausendundneun.
Die Geschichte scheint vergessen.
Man spielt wieder mit, man ist wieder wer,
Es wird wieder ausgesessen.

Die Mordnacht von Kundus erregt kein Gemüt,
Allenfalls Diskussionen.
Und eines ist klar, im Zweifelsfall
Sind eig'ne Soldaten zu schonen.

Wer will schon Särge im eigenen Land?
Die wiegen politisch schwer.
Die toten Kinder der Feinde indes -
Die zählt man einfach nicht mehr.

Die standen zur falschen Zeit herum.
Man hört sie auch hier nicht schrei'n.
Man beerdigt sie nicht militärisch mit Ehren.
Sie hörten schlicht auf zu sein.

Ich frage Sie, Herr General:
Wenn sie die Augen schließen,
Sind Ihnen die Mütter dann egal,
Oder seh'n Sie die Tränen fließen?

Sie haben ein Herz, wie andere auch.
Was ist denn da nur passiert?
Hat man es mit Gehorsam und Drill
Ihnen aus dem Leib exerziert?

So hat es begonnen Zweitausendundneun,
Da haben wir uns wieder verschuldet,
Da wurde in Deutschland schäbiger Mord
Von höchster Stelle geduldet.

Man nennt es Krieg, es müsse so sein,
So war das doch immer gewesen.
Ich nenne es Mord, und ich bleibe dabei:
Die Kinder zahlen die Spesen.

Diese vermaledeite Tat,
Sie will mir nicht aus dem Sinn.
Und wenn wir heute wieder marschier'n,
Dann war sie der Beginn.

Alles vergessen was früher war,
All die verstümmelten Horden.
Deutschland schickt sich wieder an,
Im Namen der Freiheit zu morden

The Kunduz Murder Night

"What does it matter," says the general lazily
And fumbles with his medals,
"We are at war and as you know
People sometimes die."

The officers nod devoutly
In the crowded casino.
And anyway: the truth is
As they say: in vino.

Fat laughter. It's good to laugh
In military circles.
Let bygones be bygones. In a few weeks,
The spook will be gone anyway.

We are writing the year two thousand and nine
The story seems to be forgotten.
They play along again, they are somebody again,
They sit it out again.

The murder night of Kunduz does not excite anyone,
At best discussions.
And one thing is clear, in case of doubt
Our own soldiers are to be spared.

Who wants coffins in their own country?
They weigh heavily politically.
The dead children of the enemies -
They are simply no longer counted.

They were standing around at the wrong time.
They are not heard screaming here either.
They are not buried with military honors.
They simply ceased to exist.

I ask you, General:
When you close your eyes,
Do the mothers not matter to you?
Or do you see the tears flowing?

You have a heart, like anyone else.
What happened there?
Did obedience and drill
Exercise it out of your body?

That's how it started in 2009,
That's when we got into debt again,
That's when in Germany shabby murder
Was tolerated at the highest level.

It is called war, it has to be,
That's how it has always been.
I call it murder, and I stick to it:
The children pay the expenses.

This cursed act,
It won't leave my mind.
And if we march again today,
Then it was the beginning.

Forgotten everything that was before,
All the mutilated hordes.
Germany is getting ready again,
To murder in the name of freedom.