Текст и перевод песни Reinhard Mey - Der Vater und das Kind - Skizzenbuch

Der Vater und das Kind - Skizzenbuch

So eine von den großen Mehrzweckhallen
Noch zehn Minuten und die Vorstellung beginnt
Beim Eingang sind sie mir schon aufgefallen
Die zwei außen am Gang, der Vater mit dem Rollstuhlkind

Sie sind für einen Festtag angezogen
Gebügelt und gestriegelt und gekämmt
Cordsamtjackett wie aus dem Bilderbogen
Um mich zu hör′n, zerzaust in Hose und in Hemd

Im Dämmerlicht die Umrisse der beiden
Es ist als sagte er, schaut her, ihr sollt es alle seh'n
Es mag gezeichnet sein von so viel Leiden
Doch seine Seele, die ist unversehrt und wunderschön

Es ist ein eigenartiger, schöner Trost, den dieses Bild mir gibt
Dass man das schwächste seiner Kinder, das zerbrechlichste
Immer ein bisschen inniger, ein bisschen zärtlicher liebt

Er hält das Kind im Arm während der Lieder
Nur im Applaus, da rühren sich die zwei manchmal
Mein Blick kehrt unwillkürlich immer wieder
Zurück zu ihren Schatten in dem dunklen Saal

Er hält das Kind den ganzen Abend über
Aus diesem Bild spricht so viel Zärtlichkeit
Es trägt so viel Wärme zu mir herüber
Wie tausend Feuerzeuge in der Dunkelheit

Er hat es fast drei Stunden so gehalten
Das Saallicht flackert auf, zerreißt den Scherenschnitt
Macht freundliche Gesichter aus dunklen Gestalten
Und ihre Lippen sprechen lautlos meine Zeilen mit

Es ist ein eigenartiger, schöner Trost, den dieses Bild mir gibt
Dass man das schwächste seiner Kinder, das zerbrechlichste
Immer ein bisschen inniger, ein bisschen zärtlicher liebt

Weißt du, manchmal wenn Selbstzweifel mich quälen
Wo in dem Singen und dem Schreiben ein Sinn liegen mag
Dann sind es Augenblicke wie dieser, die zählen
Mit diesem Bild vor deinen Augen gibt es keinen dunklen Tag

Dass man das schwächste seiner Kinder, das zerbrechlichste
Immer ein bisschen inniger, ein bisschen zärtlicher liebt

The Father and the Child - Sketchbook

Such a huge multipurpose hall
Ten more minutes and the show will start
I already noticed them at the entrance
The two on the outside of the aisle, the father with the child in a wheelchair

They are dressed for a festive occasion
Ironed and combed and groomed
Corduroy jacket like from a picture book
To listen to me, disheveled in pants and shirt

In the dim light the outlines of the two
It's as if he says, look here, you should all see it
It may be marked by so much suffering
But its soul is intact and beautiful

It is a strange, beautiful comfort this picture gives me
That one loves one's weakest child, the most fragile
Always a little more dearly, a little more tenderly

He holds the child in his arms during the songs
Only during the applause do the two of them sometimes move
My gaze involuntarily always returns
Back to their shadows in the dark hall

He holds the child all evening
This picture speaks of so much tenderness
It brings me so much warmth
Like a thousand lighters in the dark

He held it like this for almost three hours
The hall light flickers on, tearing the silhouette apart
Turns dark figures into friendly faces
And their lips silently speak my lines

It is a strange, beautiful comfort this picture gives me
That one loves one's weakest child, the most fragile
Always a little more dearly, a little more tenderly

You know, sometimes when doubts torment me
Where there may be any sense in singing and writing
Then it is moments like this that count
With this picture before your eyes there is no dark day

That one loves one's weakest child, the most fragile
Always a little more dearly, a little more tenderly