Текст и перевод песни Reinhard Mey - Zimmer mit Aussicht

Zimmer mit Aussicht

Als ich durch den halbdunklen Flur zu diesem Zimmer ging
Als sich der Schlüssel widerwillig leis im Schloss umdrehte
Da war's als ob ein wohlvertrautes Bild mich dort empfing
Erinnerung einer langen Wanderschaft, die mich umwehte
Es war wie eine Heimkehr, wie eine Art Déjà-vu
Als wäre ich durch diese Tür schon viele Mal gegangen
Um anzukommen und um auszuruh'n, um morgen früh
Weiterzugeh'n, um ein neues Kapitel anzufangen, mhm

Ich kenn' den Blick aus diesem Fenster, ich kenn' den Geruch
Finde den Lichtschalter im Bad im Dunkeln mit den Händen
Ich kenn' den Stuhl, das Bett, den Duft von frischem Leinentuch
Ich kenn' das Dielenknarren und die Geräusche in den Wänden
Hab' ich in diesem Zimmer nicht mein Leben zugebracht?
Habe ich hier nicht Zuflucht und irgendwann Schlaf gefunden?
Besiegt oder gefeiert kehrt ich heim in mancher Nacht
Mal trunken vom Triumph und mal leckte ich meine Wunden, mhm

Dank für die Minibar mit ihrer tröstenden Arznei
Die trübe Glühbirne und die missglückte Malerei
Die abgeranzten Kammern, die abgerockten
Die edlen Suiten und die Nadelfilz-verstockten
Die Einsamkeit, die Abschiede, Trennung und Wiederseh'n
In all den Zimmern ist ein Stück meines Lebens geblieben
Ein Angsttraum, ein Gebet, ein zorniges Türschlagen im Geh'n
Ein Seufzen und ein Lachen und ein Weinen und ein Lieben
Wie oft verhieß mir die Neonreklame an der Wand
Wärme, Geborgenheit und die Fürsorge guter Mächte
Dank für das schlichteste Quartier, in dem ich Obdach fand
Danke für diese eine Nacht und Dank für tausend Nächte, mhm

Room with a View

As I walked through the dimly lit hallway to this room
When the key reluctantly turned softly in the lock
It was as if a familiar picture greeted me there
Memory of a long journey that swept over me
It was like a homecoming, like a kind of Déjà-vu
As if I had walked through this door many times before
To arrive and to rest, to continue tomorrow morning
To move on, to start a new chapter, mhm

I know the view from this window, I know the smell
I find the light switch in the bathroom in the dark with my hands
I know the chair, the bed, the scent of fresh linen
I know the creaking floorboards and the noises in the walls
Didn't I spend my life in this room?
Haven't I found refuge and eventually sleep here?
Defeated or celebrated, I returned home many a night
Sometimes drunk with triumph and sometimes licking my wounds, mhm

Thanks for the minibar with its comforting medicine
The dim light bulb and the failed painting
The run-down rooms, the shabby ones
The noble suites and the needle felt-covered ones
The loneliness, the goodbyes, the separations and reunions
A piece of my life remains in all these rooms
A nightmare, a prayer, an angry slamming of the door as I leave
A sigh and a laugh, a cry and a love
How often did the neon sign on the wall promise me
Warmth, security and the care of good powers
Thanks for the simplest of lodgings where I found shelter
Thank you for this one night and thank you for a thousand nights, mhm