Samsas Traum - Angst II - перевод текста песни на английский

Текст и перевод песни Samsas Traum - Angst II




Angst II
Angst II
Sie fragen mich, was Angst ist?
They ask me, what is fear?
Angst kann sehr vieles sein. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal meine Angst in der Art gefühlt habe, wie ich sie in der Zelle nr.47 empfand. Wenn ich mir meine Aufnahmen von damals anhöre, habe ich das Gefühl, dass zwischen mir und meiner Vergangenheit Welten liegen, Welten, von denen ich nur in den seltesten Fällen einen Eindruck erhaschen oder eine Erinnerung behalten durfte. Das Einzige, was ich von damals mit ins Heute genommen habe, sind allen Anscheins nach die Zigaretten.
Fear can be many things. However, I can no longer remember the last time I felt my fear in the way I felt it in cell no. 47. When I listen to my recordings from back then, I feel like there are worlds between me and my past, worlds of which I was only allowed to catch a glimpse or retain a memory in the rarest of cases. The only thing I seem to have taken from that time into the present are the cigarettes.
Ich erinnere mich noch genau an die Worte von S., die er bei seinem einzigen Besuch im Suicide-Apartment äußerte: "Und das da ist die Ecke, in der dein Gehirn hätte kleben sollen" er deutete mit dem Zeigefinger auf die weiße Betonwand und grinste verlegen: "Keine Ahnung, mit diesem Haus stimmt etwas nicht. Das merkt man schon, wenn man durch den Flur mit dem kalten Licht geht." "Ja, du hast recht," erwiderte ich und bekräftigte damit beide seine Aussagen. Ich weiß nicht ob er mir damals meine Verwunderung über den Beweis seiner Empathie angemerkt hat, aber S. hat am frühen Nachmittag eines Tages im Sommer 2002 ein einziges Mal jenes Bild gesehen, das jeden Abend vor meinen Augen aufgestiegen ist.
I still remember exactly the words of S., which he uttered during his only visit to the Suicide Apartment: "And that's the corner where your brain should have stuck" he pointed with his index finger at the white concrete wall and grinned sheepishly: "I don't know, something's wrong with this house. You can tell just by walking through the hallway with the cold light." "Yes, you're right," I replied, confirming both of his statements. I don't know if he noticed my surprise at the evidence of his empathy, but S. saw, on an early afternoon one day in the summer of 2002, a single time, that image that rose before my eyes every night.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich dieses Haus jemals lebend verlassen würde; ich habe gefühlt, dass es mich töten wollte. Selbst nach dem ein Nachmieter gefunden und die Wohnung der Hausverwaltung übergeben worden war, zweifelte ich noch daran, dass ich es unbeschadet aus der Tür hinaus ins Tageslicht schaffen würde.
I didn't expect that I would ever leave this house alive; I felt that it wanted to kill me. Even after a new tenant had been found and the apartment had been handed over to the property management, I still doubted that I would make it out the door into the daylight unscathed.
Ich habe mich ans Treppengeländer geklammert und bin Stufe für Stufe ganz langsam und vorsichtig hinuntergegangen. Ich befürchtete, im letzten Moment zu stolpern und mir das Genick zu brechen. Als die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, wusste ich intuitiv, dass es mit meinem Leben noch bis zu einem gewissen Punkt weiter Berg ab gehen würde. Deshalb konnte ich mich nicht freuen.
I clung to the banister and went down step by step, very slowly and carefully. I was afraid of stumbling at the last moment and breaking my neck. As the door fell shut behind me, I intuitively knew that my life would continue downhill to a certain point. That's why I couldn't be happy.
Ich habe mich bis zum heutigen Tag nicht mehr in die Nähe dieses Hauses getraut, obwohl es das Naheliegendste wäre, um meinen Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen.
To this day, I haven't dared to go near that house, although it would be the most obvious thing to do to jog my memory.
Gegenwart. Ich steige aus der Dusche und sehe mir im Spiegel dabei zu, wie ich vergeblich versuche, meinen struppeligen nassen Haaren eine Frisur zu verpassen, die auch nur ansatzweise gut aussieht. Das Augenpaar, das mir aus dem Badezimmerspiegel entgegenblickt, kenn' ich ganz genau. Ich habe in den letzten 500 Tagen unzählige Male in diese Augen geblickt und ihre Blicke haben Bände gesprochen. Jennis holt mich aus dem Narrenkästchen zurück auf den Planeten Erde. Sie springt auf den Schrank neben dem Waschbecken und bettelt mit ihren Pfoten um meine Hände. Ich öffne das Badezimmerfenster und lasse neben der Katze eine Wolke heißen Wasserdampf hinaus ins Freie steigen. Das Bad ist 100-prozentig angstfrei. Das einzige, was mich an Früher erinnert, sind die negativen Emotionen, die sich kurzzeitig in mir aufbäumen, als ich mit der kalten Luft zwangsläufig auch die geräusche anderer Menschen in meinen Lebensraum hineinlasse.
Present. I get out of the shower and watch myself in the mirror as I try in vain to give my tousled wet hair a hairstyle that even remotely looks good. The pair of eyes that look back at me from the bathroom mirror, I know them very well. I've looked into these eyes countless times in the last 500 days and their looks have spoken volumes. Jennis brings me back from the fool's box to planet Earth. She jumps on the cabinet next to the sink and begs for my hands with her paws. I open the bathroom window and let a cloud of hot steam rise out into the open next to the cat. The bathroom is 100 percent anxiety-free. The only thing that reminds me of the past are the negative emotions that briefly rise up in me when, with the cold air, I inevitably let the noises of other people into my living space.
Ich hasse es immer noch, die Anwesenheit von mir nicht geduldeter Lebewesen in meiner Nähe ertragen zu müssen. Ich unterdrücke meinen Kurzweiligen misanthropischen Ausbruch. Ich unterdrücke ihn, ich bewältige ihn nicht, ich will ihn nie und ich werde ihn nie bewältigen können.
I still hate having to endure the presence of creatures not tolerated by me in my vicinity. I suppress my brief misanthropic outburst. I suppress it, I don't cope with it, I never want to and I will never be able to cope with it.
In dem Wirtshaus, in dem wir uns gezwungenermaßen an diesem Abend befinden, sitzt uns am Tisch ein Ehepaar in den mittleren Jahren gegenüber, das damit beschäftigt ist, salzige und vor Fett nur so triefende Nahrung in schmatzende Munde zu schaufeln. Der Mann zerreißt ein gebratenes Huhn mit den Händen und leckt sich die Finger ab. Die Frau schnappt hastig nach einer Gabel, auf der sich wässriger Krautsalat befindet. Die beiden erzählen uns stolz von ihren Blutwerten und behaupten, dass man, wenn man mit der Nahrung zu viel Salz aufnimmt, einfach mehr trinken müsse. "Ich trinke sowieso viel Bier," sagt der Mann und beißt in seine Hühnerkeule. Ich kontrolliere kurz ein paar Register in meinem Kopf und komme schließlich zu der Feststellung, dass er den Satz, den er eben sagte, todernst gemeint hat und von der Richtigkeit dessen Inhalts überzeugt war. In meiner Phantasie schreie ich den beiden "Salz bindet das Wasser in den Zellen, verdammt noch mal!" und "Alkohol gilt nicht als Flüssigkeit!" ins Gesicht. In der Realität halte ich meinen Mund und versuche, mir den Ekel, den die beiden in mir verursachen, nicht anmerken zu lassen. Auf ihren hochroten Köpfen bilden sich über den zusammengekniffenen Schweinsaugen die ersten kleinen Schweißperlen.
In the tavern where we find ourselves forced to be this evening, a middle-aged couple sits across from us at the table, busy shoveling salty and greasy food into smacking mouths. The man tears apart a roast chicken with his hands and licks his fingers. The woman hastily grabs a fork on which there is watery coleslaw. The two proudly tell us about their blood values and claim that if you take in too much salt with your food, you simply have to drink more. "I drink a lot of beer anyway," says the man and bites into his chicken leg. I briefly check a few registers in my head and finally come to the conclusion that he meant the sentence he just said dead serious and was convinced of the correctness of its content. In my imagination I shout in their faces "Salt binds the water in the cells, damn it!" and "Alcohol doesn't count as liquid!". In reality, I keep my mouth shut and try not to show the disgust they cause in me. On their bright red heads, the first small beads of sweat form above the narrowed pig eyes.
Angst beschleicht mich in dieser Situation lediglich in dem Augenblick, in dem ich mir eingestehen muss, dass diese beiden Menschen keinen blassen Schimmer davon haben, was in der Welt um sie herum passiert und dass sie die Grenzen ihrer Köpfe niemals überschreiten werden.
Fear creeps up on me in this situation only at the moment when I have to admit to myself that these two people have no idea what is happening in the world around them and that they will never cross the boundaries of their heads.
Im Bett beschleicht mich kurz ein Gefühl, das mich an Angst erinnert, ich habe dieses Gefühl an diesem Ort oft empfunden, es war eine Form von Angst, die ich vorher noch nicht kannte und die sich mittlerweile auf ein Minimum reduziert hat, beziehungsweise so gut wie gar nicht mehr vorhanden ist. Ich habe den Eindruck, dass unter der Zimmerdecke negative Energie hängt, die auf mich herabschaut. Sie wartet darauf, mich anfallen und auffressen zu können. Ich weiß, dass es mir eines Tages gelingen wird, sie bis in alle Ewigkeit aus diesem Raum zu vertreiben. Falls sie nicht schon längst fort ist.
In bed, I am briefly overcome by a feeling that reminds me of fear, I have often felt this feeling in this place, it was a form of fear that I did not know before and that has now been reduced to a minimum, or rather, is almost completely gone. I have the impression that negative energy is hanging under the ceiling, looking down at me. It is waiting to attack and devour me. I know that one day I will succeed in driving it out of this room forever. If it hasn't already left long ago.
Ich missachte völlig, dass es sich bei ihr möglicherweise um meinen eigenen Hass handeln könnte. "Eines Tages werde ich diese Haus abreißen lassen," denke ich müde. Ich zünde eine Kerze an und schlafe langsam ein. Am anderen Morgen muss ich mir eingestehen, dass ich nicht wirklich davon ausgegangen bin, während der Nacht von einem Klumpen Antimaterie gefressen zu werden.
I completely disregard that it might possibly be my own hatred. "One day I will have this house torn down," I think wearily. I light a candle and slowly fall asleep. The next morning I have to admit to myself that I didn't really expect to be eaten by a lump of antimatter during the night.
Das Telefon klingelt. Wenn jemand so früh anruft, kann es sich nur um meine Plattenfirma handeln. "Hallo A., hier ist K.! Ich habe dir etwas zu sagen! Etwas, das du noch nicht wusstest!" "Ich bin froh, diese Worte nicht zu hören" "A., willst du mit Samsas Traum noch erfolgreicher werden? Willst du noch mehr Platten verkaufen? Ja?!" Die Stimme meines Plattenbosses preist mir durch die Hörermuschel meinen eigenen Erfolg, wie ein Fischverkäufer Aale auf einem Wochenmarkt an. Angst macht mir in solchen Augenblicken ausschließlich die risikofreudige Selbstsicherheit und die meiner Leistungsfähigkeit# entgegengebrachte Ignoranz, die mir Sätze wie "Sicher, kein Problem, wir verwirklichen alle Pläne, so kurzfristig sie auch gefasst sein sollten" über die Lippen gleiten lässt. Ich habe festgestellt, dass es sich bei diesem Leben im Allgemeinen, bei all seinen Problemen, ihren Lösungen, ihren Ursachen und den Auswirkungen diverser Handlungen lediglich um eine Folge von logischen Zusammenhängen handelt. Wenn ich A ausführe, wird B passieren; wenn ich C unterbinde, wird D niemals geschehen. Man kann dieses Spiel das ganze Alphabet hinauf und hinunter kreuz und quer durchspielen. Hierbei handelt es sich um keine Annahme, sondern um eine Tatsache, die nicht nur das Phantom der Angst fast völlig verblassen lässt, sondern dir auch dabei hilft, die Natur etlicher Gedankenverkettungen zu durchschauen. Das eigene Leben, sogar der eigene Kopf verwandelt sich durch dieses Denkmodell in ein Schachbrett, auf dem man seine Taten wie Figuren bewegt und man bewegt sowohl die weißen, als auch die Schwarzen Figuren. Angst hingegen ist ein Zustand, in dem man der Fähigkeit, bewusst in die eigene Geschichte einzugreifen, beraubt wurde, oder sich freiwillig hat berauben lassen. Ich hatte das Glück, dass ich vor der Blütezeit dieser Entwicklung komplett zerstört wurde und für mich nur noch die Wahl zwischen Tod und Leben stand, mir die Entscheidung also ziemlich leicht gemacht wurde. Vielleicht habe ich einfach nur darauf gewartet, dass mein Leben endlich auf zwei Richtungen reduziert werden würde, die mir nicht immer eindeutig sichtbar vor den Augen lagen.
The phone rings. If someone calls this early, it can only be my record company. "Hello A., this is K.! I have something to tell you! Something you didn't know yet!" "I'm glad I don't hear those words" "A., do you want Samsas Traum to be even more successful? Do you want to sell even more records? Yes?!" The voice of my record boss praises my own success through the earpiece like a fishmonger eels at a weekly market. In such moments, I am only afraid of the risk-taking self-confidence and the ignorance of my performance# that lets sentences like "Sure, no problem, we realize all plans, no matter how short-term they are" slip over my lips. I have found that this life in general, with all its problems, their solutions, their causes and the effects of various actions, is simply a consequence of logical connections. If I carry out A, B will happen; if I prevent C, D will never happen. You can play this game up and down the whole alphabet, criss-cross. This is not an assumption, but a fact that not only makes the phantom of fear almost completely fade away, but also helps you to see through the nature of many thought chains. One's own life, even one's own head, is transformed by this model of thinking into a chessboard, on which one moves one's actions like pieces, and one moves both the white and the black pieces. Fear, on the other hand, is a state in which one has been robbed of the ability to consciously intervene in one's own story, or has voluntarily allowed oneself to be robbed of it. I was lucky that I was completely destroyed before the heyday of this development and that I only had the choice between death and life, so the decision was made quite easy for me. Maybe I was just waiting for my life to finally be reduced to two directions that were not always clearly visible in front of my eyes.
...dies ist das Ende des Alptraums, der dein Leben ist...
...this is the end of the nightmare that is your life...
Zusammenfassend würde ich sagen, und ich betrachte diesen Satz als Wiedergutmachung für das, was mir unter anderem von mir selbst angetan wurde dass Angst kein Bestandteil meines Lebens mehr ist.
In conclusion, I would say, and I consider this sentence as reparation for what was done to me, among other things by myself that fear is no longer a part of my life.





Авторы: alexander kaschte


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