Reinhard Mey - Pause - Live paroles de chanson

paroles de chanson Pause - Live - Reinhard Mey



Das Licht geht aus, der Vorhang auf und das Konzert fängt an
Die Spannung steigt, die Scheinwerfer zieh'n mich in ihren Bann
Der Star tritt auf im donnernden Applause
Ach, ist das schön, ach, bin ich froh, seit Tagen denk' ich nur daran
Ich bin so schrecklich aufgeregt, dass ich es kaum erwarten kann
Ich freu' mich so unbändig - auf die Pause!
In der Pause kann man erstmal seinen Hintermann anseh'n
Vor dem Spiegel Schuppen von der Schulter bürsten
Am Buffet nach Herzenslust ausgiebig in der Schlange steh'n
Nach Käsebroten und erhitzten Würsten
Man kann lästern, man kann meckern
Man kann sich mit Senf bekleckern
Man kann hitzig diskutieren
Mit daheim telefonieren
Ob der Babysitter zuhaus' ist
Und das Bügeleisen aus ist
Bess're Sitzplätze erschleichen
Oder gleich wieder nach Haus' entweichen
Vor Begeisterung ausrasten
Nach der Kontaktlinse tasten
Rumstehen bei den Sektglashaltern
Und ein Viertelstündchen altern
Oder den Künstler belagern, Autogramme hol'n, ja nun
Der hat in der Pause sowieso nichts sinnvolles zu tun
Ich tue mir die härtesten und allerlängsten Opern an
Und das ist manchmal schon verdammt nahe an der Folter dra
Doch wer das nicht kann, ist ein Kulturbanause
Kein Henze und kein Stockhausen
Der mich noch wirklich schrecken kann
Ich bin so voller Zuversicht, ich weiß ja, ha ha, irgendwann
Hat auch die schlimmste Oper eine Pause
Aber vorher heißt es erstmal: Schnell die Schuh' wieder anzieh'n
Und einer ist unterm Vordersitz verschollen
Und man fahndet und man angelt - Gott sei dank, jetz hat man ihn
Doch wie ist der Fuß in Freiheit angeschwollen!
Man kann sich verzückt gebärden
Und den Kaugummi loswerden
Einen kleinen Streit anfangen
Eintrittsgeld zurückverlangen
Kragen öffnen, Gürtel schließen
Sich mit Parfum übergießen
Rasch den völlig aufgelösten
Hund draußen im Auto trösten
Niesen, husten, schniefen, schnauben
Seinen Anspruch höherschrauben
Mit Theaterkennern schwatzen
Sich endlich an Stellen kratzen
Die schon seit Beginn entsetzlich jucken und die man vielleicht
Im Konzert, im Sitzen, einfach nicht erreicht
Es ist nicht die schiere Bildungswut, das geb' ich offen zu
Was oben auf der Bühne läuft, das ist mir Wurst - na, was glaubst du!
Was auf dem Spielplan steht, wird mitgenommen
Weil ich hier ungestört bin, weil ich endlich Muße find' und Ruh'
Was ich hier alles schaffen kann, erledige und mach' und tu
Dazu würd' ich zuhaus' doch garnicht kommen
Man kann flirten, man kann baggern, die Sitznachbarin betör'n
Man kann den Rauchern zuseh'n in den Gelbfingerwinkeln
Man kann ungestört im Walkman die Lieblingskassette hör'n
Und wer will, der kann mit Gleichgesinnten pinkeln
Oder Kaffee hol'n und Kuchen
Die Rotkreuzschwester besuchen
Man kann Ansichtskarten schreiben
Oder einfach draußen bleiben
Oder schon beim allerersten
Pausengong vor Neugier bersten
Sich vorn' in die Schlange schummeln
Garderobenmarken verbummeln
Eine Diskussion entfachen
Ein paar Freiübungen machen
Sich die Fingernägel schneiden
Unter der Aufführung leiden
Schubsen, treten, drängeln, hauen
Gleich wird man wieder eingesperrt
Ach, die Pause ist das schönste am Konzert!
Die Pause ist das schönste am Konzert!




Reinhard Mey - Solo
Album Solo




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